Der Nachfolgeprozess wird zur Herzenssache

01. Juli 2021

Über 87‘000 Schweizer Unternehmen stehen vor der Nachfolgeregelung. Ein Prozess, der auch in Zeiten wie der Corona-Pandemie frühzeitig geplant werden sollte. Warum sich der Nachfolgeprozess zur Knacknuss entwickeln und wie Raiffeisen dabei unterstützen kann, wir haben die Antworten.


Raiffeisen hat Schweizer Unternehmerinnen und Unternehmer zu ihren persönlichen Erfahrungen im Nachfolgeprozess befragt. Die Studie liefert Erkenntnisse zu den emotionalen Einflüssen in der Nachfolgeregelung. Die Befragten geben einen Einblick in erlebte Höhen und Tiefen ihres Nachfolgeprozesses und reflektieren die zwischenmenschliche Komponente der Unternehmensnachfolge. Die Studienergebnisse lassen erkennen, dass in der Nachfolge eine besonnene Vorgehensweise und objektive Sichtweise oft in den Hintergrund geraten und stattdessen Emotionen überhandnehmen können.


Aus nüchtern und rational wird emotional

Bei der Mehrheit der befragten Unternehmer wird die Nachfolgeregelung angegangen wie jedes andere Projekt. Es werden klare Ziele, konkrete Preisvorstellungen und das Wunschbild des Nachfolgekandidaten definiert. Doch bald wird klar: den eigenen Nachfolger zu finden, ist kein gewöhnliches Projekt. Hier sind Menschen betroffen, die den Unternehmern am Herzen liegen – Familie, Mitarbeitende, Kunden und Geschäftspartner. Der rational aufgegleiste Prozess wird zur emotionalen Herausforderung.


Hohe Erwartungen an Prozess und Nachfolger

So verschieden die beteiligten Personen sind, so unterschiedlich sind auch deren Erwartungen an die Geschäftsübergabe. Die Unternehmer versuchen, allen involvierten Personen gerecht zu werden, müssen aber feststellen, dass es kaum eine Lösung gibt, die alle vollumfänglich zufrieden stellt. Dieser Umstand belastet die Unternehmer und ist einer der Gründe dafür, warum sich die Suche oft länger hinzieht als erwartet oder die Nachfolge scheitert.

Die Studie aus qualitativen Interviews macht sichtbar, dass Unternehmerinnen und Unternehmer hohe Erwartungen an ihre Nachfolge stellen. Sie suchen Kandidaten, die ihnen charakterlich stark ähneln – bewusst oder unbewusst suchen sie nach dem eigenen Spiegelbild. Der Nachfolger soll möglichst die gleiche Persönlichkeit besitzen wie sein Vorgänger, einen ähnlichen Führungsstil pflegen, und wenn immer möglich die etablierten Strukturen beibehalten. «Am besten sollte die Persönlichkeit die Erfahrung eines 60-Jährigen und die Energie eines 30-Jährigen mitbringen», beschrieb ein Studienteilnehmer den gewünschten Nachfolger.


Ablösungsprozess in Schritten

Zu den grössten Herausforderungen der Übergabe gehört der Ablösungsprozess. Wer diesem Prozess genügend Zeit einräumt und in klaren Schritten plant, gewinnt leichter Distanz zum eigenen Unternehmen. Bei Zweifeln hat der Unternehmer die Möglichkeit, einzuschreiten und die Reissleine zu ziehen. Wenn alles gut läuft, gibt ihm die grosszügige Zeitplanung mehr Sicherheit, richtig entschieden zu haben. Ebenso wichtig für den Unternehmer ist, die Zeit nach der Geschäftsübergabe zu planen, eine Beschäftigung zu finden, die seine Fähigkeiten weiterhin fordert. Manche der Befragten lösten einen Teil des Betriebs heraus, den sie weiter aktiv führen. Einzelne gründeten sogar ein neues Unternehmen oder gaben ihr Wissen nach dem Austritt aktiv an Jüngere weiter. «Ich habe die Firma mit Herzblut aufgebaut. Aber sie ist nur ein Teil meines Lebens, nicht alles», so ein Umfrageteilnehmer, der die Ablösung erfolgreich gemeistert hat.


Frühzeitig Unterstützung anfordern

Nahezu 15 Prozent der Schweizer Unternehmen wird sich früher oder später mit den verschiedenen Aspekten der Unternehmensnachfolge befassen. Die «Raiffeisen Nachfolgestudie» zeigt diesen KMU, dass sie mit ihren Erfahrungen nicht allein dastehen und bietet ihnen mit den Tipps von erfahrenen Unternehmern und Raiffeisen Experten eine Hilfestellung zum Gelingen ihrer Nachfolgeprozesse.

Die Studie kann kostenlos heruntergeladen werden. Download und weitere Informationen zur Nachfolgeregelung: raiffeisen.ch/nachfolgestudie

Erfolgreich dank der «Raiffeisen Nachfolgebox»
Raiffeisen bietet Unternehmerinnen und Unternehmern in Zusammenarbeit mit dem Raiffeisen Unternehmerzentrum RUZ eine ganzheitliche Begleitung im Nachfolgeprozess. Vom ersten Gedanken an bis zur Übergabe werden die Unternehmen von den Begleitern und Experten vom RUZ – selbst erfahrene Unternehmerinnen und Unternehmer – auf Augenhöhe begleitet. Dabei werden die individuellen Bedürfnisse thematisiert, Emotionen berücksichtigt und mögliche Handlungsoptionen aufgezeigt. Das Erstgespräch ist völlig unverbindlich und kostenlos.

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